Heribert Scharrenbroich besuchte 2018 erneut die AYIERA INITIATIVE. Im Slum Korogocho in Nairobi konnte er sich vom Fortschritt der Arbeit überzeugen. Lesen Sie hier seinen Bericht und seine Eindrücke.
Hamilton Ayiera weiß, was für den Slum gut ist
Die Entwicklung der Ayiera Initiative (AI) von ihren Anfängen an mitzuerleben, war und bleibt spannend. Aus den bescheidenen Anfängen ist inzwischen etwas Großes geworden. Die entscheidenden Ideen für die Entfaltung seiner Organisation wurden von Ayiera selbst entwickelt.
Wir haben da nichts aufgepfropft – nur unterstützt, was er erreichen wollte. Er, das ist Hamilton Ayiera, mit Familiennamen Nyanga. Wir, das sind CARE Deutschland e.V. und die Stiftung „Zukunft für Kinder in Slums“.
Von 2007 bis 2013 habe ich meine verschiedenen Dienstreisen als Vorsitzender von CARE nach Kenia genutzt, um auch zu schauen, welche Hilfen CARE den Bewohnern in den Slums von Nairobi leistet. Im Mittelpunkt der Reisen stand eigentlich das – übrigens großartige – CARE- Engagement in den riesigen Flüchtlingslagern von Dadaab, nahe der Grenze zu Somalia. Aber weil man schon mal im Land war, wurde auch ein Kontakt mit der Kenianerin Auma Obama aufgenommen, die als Mitarbeiterin von CARE International in verschiedenen Slums von Nairobi das Programm „Sport for Social Change“ aufbaute. In ihrem ehrenamtlichen Team trafen wir dann diesen Hamilton Ayiera.
Beißender Gestank von der offenen Müllkippe
Wir haben ihn in seinem Herkunftsslum Korogocho besucht, konkret in seinem „Dorf“ Ngomongo. Wie die Menschen dort leben müssen, geht einem schon unter die Haut. Dieses Erlebnis wird noch verschärft durch den beißenden Gestank, der von der Müllkippe Dandora ins Dorf weht, die sich wie ein Krake ausdehnt und bis an die Hütten von Ngomongo reicht.
Wir trafen also einen jungen Straßenfußballer, der Mädchen und Jungen gemeinsam trainierte. Und entsprechend dem Programm „Sport for Social Change“ mit den Kids besprach, wie sie den besonderen Gefahren eines Slums begegnen könnten: HIV/Aids, Drogen, Jugendbanden, sexuelle Gewalt, Frühverheiratung, mangelnde Hygiene usw. Ich erinnere mich noch an meine Zweifel beim ersten Besuch, ob das Programm, durchgeführt in einer armseligen Bretterbude bzw. auf einem sehr provisorischen Bolzplatz, wohl über längere Zeit bestehen und nachhaltig wirken könne.
60.000 Einwohner – und keine staatliche Grundschule
Bei meinem zweiten Besuch gab es schon einen Raum für den Förderunterricht und eine weitere Hütte, in der man Grundlagen des Friseurgeschäfts erlernen konnte, um damit Geld zu verdienen – statt mit dem Absuchen der Müllkippe. Tanz und Gedichtvortrag standen ebenfalls auf dem Programm. Für die Kinder Lichter im trostlosen Alltag des Slums.
Inzwischen hatte sich CARE engagiert. Es besorgte beim Hilfsprogramm „Sternstunden“ des Bayrischen Rundfunks Mittel für den Bau eines Bolzplatzes und half bei der Anmietung eines weiteren Unterrichtsraumes. Da es in Hamiltons Dorf – das „Village“ Ngomongo hat ca. 60.000 Einwohner – keine staatlich finanzierte Grundschule gab (und immer noch nicht gibt), motivierte Ayiera zur Gründung von drei Elterninitiativen. Behelfsmäßig richteten sie Primarschulen ein und stellten Lehrkräfte an.
Wie die Erfolgsgeschichte des ehemaligen Straßenfußballers weitergeht, lesen Sie hier .